Im Folgenden möchte ich einige Punkte mit euch teilen, die aufzeigen was die Fascial Stretch Therapy (FST) so einzigartig macht und erläutern was FST von anderen Stretchingmethoden unterscheidet.

1. Langfristige Erfolge durch effektive Mobilisation der Gelenkkapsel

Im Vergleich zu anderen Stretchingmethoden, bei denen es oft nur darum geht einzelne Muskelpartien zu dehnen, ist die FST darauf ausgelegt komplette Fasziale Netzwerke zu dehnen und Gelenkkapseln zu mobilisieren. Nicht das Gewebe selbst muss der Grund für eine eingeschränkte Mobilität sein, sondern oft liegt die Ursache in der Gelenkkapsel.

Die FST spricht das gesamte Gelenk mit spezifischen Parametern der progressiven TOC-Technik (Traktion, Oszillation, Zirkumduktion) an. Bei entsprechender Indikation wird das betroffene Gelenk „gereinigt“, indem Kompression mit Traktion abgewechselt wird. Diese Kräfte dringen in die Kapsel ein um dann Winkel und Segmente der Kapsel zu dehnen, von denen festgestellt wurde, dass sie die Bewegungsfreiheit einschränken.

2. Verwendung von Traktion

Durch die Verwendung von Traktion können wir feststellen ob ein Gelenk hyper- oder hypomobil ist, ob die Neuromyofaszie übermäßig verlängert, verkürzt oder unbeweglich ist. Ziel ist es das Gelenk mit Händen oder dem Körper zu dekomprimieren um Raum im Inneren des Gelenks zu schaffen.

Durch Traktion kann man Verklebungen in der Gelenkkapsel und in anderen Bindegewebsstrukturen lösen. Weitere Vorteile die durch die Verwendung von Traktion beim Dehnen entstehen sind z.B.:

  • Traktion erhöht die Endorphinausschüttung
  • Traktion verringert Schmerzen
  • Traktion beseitigt Gelenkkompression
  • Traktion spricht Faszienbestandteile tief in der Gelenkkapsel, Bänder, Sehnen und Nervengewebe an
  • Traktion verbessert deutlich die Vergrößerung des Bewegungsausmaßes und die damit verbundenen positiven Effekte

3. Das Gefühl für den Gewebewiderstand

In der FST lernt man ein passives Gefühl gegen den Weichgewebswiderstand gegen die Bewegung zu entwickeln, um den Gewebetyp zu identifizieren (Gelenkkapsel, Band, neuromyofasziale Einheit oder Kette), der für die Bewegungseinschränkung verantwortlich ist. Dieser Widerstand kann beim Stretchen fast plötzlich auftreten. Solch ein plötzliches fast abruptes Auftreten von Widerstand kann z.B. bei Klienten auftreten die überempfindlich, sehr stressbelastet sind, die die Kontrolle nur schwer abgeben können, nervös oder ängstlich sind.

Viele Störungen des Nervensystems und einige Erkrankungen des Bindegewebesystems können solche Merkmale aufweisen. Durch das Gefühl für den Gewebewiderstand lässt sich also einerseits feststellen, welcher Gewebetyp für Einschränkungen verantwortlich ist und wir sind in der Lage das Nervensystem dementsprechend anzusteuern und zu „manipulieren“.

Fazit: Mit keiner anderen Stretchingmethode kann man so große Erfolge in der Verlängerung des Gewebes und der Verbesserung der Range of Motion erzielen, zwischen 36-52 % mehr ROM. Man stretcht nicht nur für eine Verbesserte ROM, sondern es werden die spezifischen Schwachstellen behandelt um den Körper ins Gleichgewicht zu bringen.

Gerade für Athleten spielt das eine wichtige Rolle, ein 100 m Sprinter muss anders stretchen als ein Marathonläufer, das Stretching eines Eishockeyspielers unterscheidet sich von dem eines Fußballspielers.

Das Foto zeigt Fasciale Stretching Spezialistin Theresa Seibel beim Stretchen der ehemaligen Deutschen Meisterin im Marathon und Duathlon Ruth Wolf.

 

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